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Eizelle grün

FAQ

Manche Entscheidungen sind sehr persönlich: Was sich zukünftige Mütter und Väter für Gedanken machen oder wie Eltern später reagieren, ist sehr individuell und muss für jeden selbst stimmen. 

Allgemeine Fragen, die sich im Zusammenhang mit einer Eizellspende stellen, sind bereits in den Menüpunkten "Vor der Spende" und "Nach der Spende" beantwortet. Wir haben deshalb zu diesen sehr persönlichen Frequently Asked Questions Antworten von verschiedenen Personen zusammengetragen, die unterschiedliche Ansichten wiedergeben. Wer möchte, kann uns gerne für spätere Aktualisierungen der Website weitere Erfahrungsberichte schicken (info@ezs-schweiz.ch). Alle Namen sind Pseudonyme.

Eizelle grün
Sachliches/Organisatorisches

In welchem Land wart Ihr und warum?

Finnland und Dänemark, weil es dort offene Spenden gibt und wir uns überlegt haben: je besser der Sozialstaat, desto höher die Wahrscheinlichkeit für altruistische Spenden. Finnland, weil uns da die offene Spende zugesagt hat. Wir wurden stets gut beraten und uns gefällt allgemein das Land und die Leute. Wir sind nach Dänemark gereist, wegen der Möglichkeit einer offenen Spende, aber auch weil ich als Empfängerin dachte, dass es aufgrund meiner Eigenschaften im Norden möglicherweise einfacher wäre, eine passende Spenderin zu finden als im Süden. Wir haben auch in Spanien, Grossbritannien und Portugal aktiv nachgefragt. Spanien, Valencia. Uns wurde die Klinik in der Schweiz empfohlen. Lissabon (Portugal) Klinik IVI. Wir haben uns intuitiv für ein südlicheres Land entschieden und haben zuerst mit der Klinik IVI in Spanien Kontakt aufgenommen. Da in Spanien keine offenen Spenden möglich waren, wurden wir auf die Partnerklinik in Portugal hingewiesen, wo offene Spenden möglich sind. Barcelona Zuerst war es eine „zufällige“ Empfehlung, es ging damals noch um eine PID. Der PID Versuch war erfolglos, weitere Versuche wären zuwenig erfolgversprechend gewesen. Da wir uns in der Klinik wohl fühlten, sind wir auch für die EZS dort geblieben.

Offene oder anonyme Spende, und weshalb?

Offen, weil erstens unsere Kinder später die Wahl haben sollen, ob sie die Spenderin kontaktieren oder nicht; und zweitens, weil wir bei einer offenen Spende eher davon ausgehen können, dass die Spenderin voll hinter ihrem Entscheid steht. Offene Spende, weil ich unserem Kind keine Möglichkeiten verbauen möchte. Wenn es erfahren möchte, wer seine biologische Mutter ist, dann ist das seine Entscheidung und wir möchten ihm die Möglichkeit geben und nicht von anfang an verwehren. Offene - Denn in CH besagt das Gesetz, dass jeder Zugang zu seinen Ursprüngen haben soll, und wir wollen tun, was wir können, um diese Möglichkeit zu gewährleisten. Anonyme Spende, obwohl wir die offene Spende bevorzugt hätten. Wegen gesundheitlichen Problemen meines Mannes, war jedoch nur Kliniken in Spanien (zu diesem Zeitpunkt) möglich. Wir haben uns für eine offene Spende entschieden. Nach Beschäftigung mit dem Thema und psychologischer Empfehlung war es uns wichtig, unserem Kind die Entscheidung zu überlassen, ob es die Spenderin ab dem 18. Lebensjahr kontaktieren will oder nicht. Wir haben gelernt, dass bereits die bestehende Möglichkeit, die Spenderin kennenzulernen, gut ist und teils gar nicht genutzt wird. Barcelona/Spanien hat nur anonyme Spende (gesetzlich). Anonym war für uns ein negativ Punkt, wir haben diesen jedoch in Kauf genommen. Eine offene Spende wäre uns lieber gewesen wenn wir hätten wählen können, damit das Kind später die Möglichkeit hat die Spenderin kennen zu lernen. Mit unserer guten Aufklärung der Kinder hoffen wir, dass die Kinder das Bedürfnis nicht stark haben werden, die Spenderin kennen zu lernen.

Frisch oder kryokonserviert, und wieso?

Wir hätten eigentlich frisch gewollt, aber wegen Covid wurde der Blastozyst dann kryokonserviert. Es hat trotzdem gut geklappt. Statistisch gesehen sind die Erfolgsquoten ohnehin vergleichbar. Unser zweites Kind ist nach ca. 3 Jahren Kryokonservierung geboren und total gesund - seither essen wir noch lieber Tiefkühlgemüse, nachdem wir nun aus eigener Erfahrung wissen, dass die wichtigen Nährstoffe und Vitamine die Tiefkühlung perfekt überleben ;-) Würde uns keine Rolle spielen. Ich hatte zwei frisch Transfers, weil das in Finnland so gemacht wurde. Kryokonserviert - Da wir wussten, dass die Erfolgsquote zwischen frisch und kryokonserviert ähnlich ist, hielten wir die kryokonserviert-Option für bequemer und mit einem geringeren Risiko für einen Misserfolg. Es reichte aus, eine Last-Minute-Reise zu organisieren, je nachdem, wann ich (die Empfängerin) bereit wäre, den Embryo zu empfangen. Kryokonserviert. Weil dies das Vorgehen der Klinik war. Kryokonserviert. Das Timing mit der Spenderin und mit uns war dadurch viel unkomplizierter und laut Klinik nicht mit kleineren Erfolgschancen verbunden. Beides. Die frischen Versuche haben beide Male nicht zur Schwangerschaft geführt, die übrigen Embryonen wurden jeweils kryokonserviert. Die zwei erfolgreichen Transfers waren beide Mal kryonservierte Embryos.

Welche Informationen erfährt man wo über die Spenderin? 

Das ist pro Land unterschiedlich. Informiert euch am besten bei der ausländischen Klinik darüber. In beiden Kliniken, in denen wir waren (Finnland: Ovumia Helsinki; Dänemark: Storkklinik) hatten wir Alter, Haarfarbe, Augenfarbe und Grösse der Spenderinnen erfahren. Mehr Informationen gab es nicht, und hätten wir auch gar nicht gewollt, bzw. das hätte uns überfordert. Die Kliniken haben selbst geschaut, dass die Spenderinnen in etwa mit der Grösse und Haar-/Augenfarbe der Patientin übereinstimmen. Das Kind kann mit 18 Jahren die Klinik kontaktieren und diese nimmt mit der Spenderin Kontakt auf. Die Informationen werden aber staatlich registiert, so soll ein Informationsverlust vermieden werden. Wir kennen das Alter der (offene) Spenderin, ihre Haar- und Augenfarbe, ihre Grösse, ihre Nationalität und relevante Krankengeschichte, die einen genetischen Grund haben könnte. Nicht viel: Alter und Blutgruppe Wir haben im Vorfeld keine Informationen über die Spenderin erfahren. Es hat uns entlastet, dass die Entscheidung nicht bei uns lag und wir keine Informationen zu der Spenderin haben, wie zum Beispiel Fotos oder Angaben zum Aussehen. Von uns haben wir Fotos und äussere Merkmale, wie Hautfarbe, Haarfarbe, Augenfarbe, Grösse, Gewicht ect. an die Klinik geschickt. Nach dem Transfer wurden uns das Alter und die Blutgruppe der Spenderin mitgeteilt. Barcelona. Blutgruppe, Augenfarbe und Alter wird bekannt gegeben. Die Klinik wählt die „passende“ Spenderin anhand von körperlichen Merkmalen der empfänger Eltern aus, die empfänger Eltern haben keinen Einfluss auf die Auswahl. Die Spenderin ist auf genetische Krankheiten getestet und psychologisch abgeklärt.

Wo finde ich Spenderinnen mit besonderen Merkmalen (z.B. Hautfarbe)?

Von einer Kollegin mit sehr dunkler Hautfarbe wissen wir, dass sie einfach bei verschiedenen Klinken angefragt hat, und sie wurde sehr schnell fündig (in Dänemark). Wahrscheinlich an den Orten, aus denen Sie (als Empfängerin) ursprünglich stammen? Uns haben sie versichert, dass sie einen ähnlichen Typ nehmen würden (Haarfarbe, Augenfarbe). Wegen meines Typs haben wir uns eher für ein südliches anstatt ein nördliches Land entschieden. Allerdings gibt es in vielen Kliniken (so auch bei IVI in Portugal) Spenderinnen mit allen phänotypischen Merkmalen in der Datenbank. Bei einem Erstgespräch nachfragen hilft vielleicht bei der Entscheidung.

Muss ich in ein Kinderwunschzentrum gehen?

Nein. Wenn Du im Ausland eine Klinik gefunden hast, die die Eizellspende anbietet, kannst Du für die Begleitung in der Schweiz (z.B. Ultraschalluntersuchungen, Schwangerschaftskontrollen) zu Deiner normalen Gynäkologin gehen. Man sollte dies aber vorher besprechen. Natürlich kann man auch in eine spezielle Kinderwunschklinik.

Was ist die Epigenetik im Zusammenhang mit der Eizellspende?

Die Epigenetik ist die Wissenschaft, die sich mit Veränderungen der Genexpression befasst, die nicht auf DNA-Veränderungen zurückzuführen sind und vererbbar sind. Obwohl die genetische Sequenz als solche keine Veränderungen erfährt, ist die schwangere Mutter während der neun Monate der Schwangerschaft in der Lage, die Genexpression ihres zukünftigen Kindes zu beeinflussen. Dieser Austausch zwischen der Gebärmutterschleimhaut und dem Embryo spielt ein wichtiger Bestandteil bei der Entwicklung des Embryos und ist einzigartig. Daher hat die austragende Mutter sehr wohl ihren Einfluss auf das Kind.

Die EZS ist in der Schweiz verboten. Ich möchte nichts Verbotenes machen.

Das ist kein Problem, denn nur die Entnahme von gespendeten Eizellen, deren Entwicklung zu einem Embryo sowie die Übertragung eines solchen Embryos sind verboten - und dafür kann man problemlos ins Ausland gehen. Der ganze Rest der Behandlung ist aber nicht verboten. Und auch die Kinder aus einer Eizellspende sind weder “verboten” noch “illegal”.

Psychologisches

Wie fühlt sich eine Schwangerschaft mit einer gespendeten Eizelle an?

Wie eine ganz “normale” Schwangerschaft. Das Thema gerät mehr in den Hintergrund bei manchen. Vielleicht sind einige ein wenig ängstlicher, ob wirklich alles gut kommt bis zum Schluss aufgrund der schwierigen Vorgeschichte. Andere geniessen die Schwangerschaft umsomehr, da es nun endlich geklappt hat. Schon irgendwie speziell, aber bald nur noch völlig normal bzw. total schön :-). Grundsätzlich wie eine normale Schwangerschaft respektive wie eine Schwangerschaft durch IVF. Man muss eine gewisse Zeit noch medikamentös die Schwangerschaft unterstützen (ca. bis zu 10.SSW) aber danach verläuft wie Schwangerschaft wie jede andere auch. Unmittelbar nach dem Transfer wusste ich nicht so recht, wie ich mich fühlen sollte. Teilweise, weil wir nicht wussten, ob es funktionieren würde, und wir bereits mehrere Misserfolge erlebt hatten – wir hatten gelernt, uns keine grossen Hoffnungen zu machen. Aber als wir erfuhren, dass die Schwangerschaft gut voranschritt, fühlte ich mich ziemlich schnell immer enthusiastischer und aufgeregter und unglaublich dankbar. Ich hatte auch das Glück, eine problemlose Schwangerschaft zu haben. Wunderbar! Habe keinen Vergleich, aber es hat sich sehr schön angefühlt. So wie jede andere Schwangerschaft, viele Fragen sind dieselben, die sich jede Frau, jedes Paar stellt. Einige zusätzliche Fragen und Unsicherheiten kommen hinzu: „Wieso ist das Baby eher klein oder gross im Ultraschall, ich war doch ganz anders?“ Mögliche Antwort: das kann auch bei genetisch verwandten Kindern ganz unterschiedlich sein. „Ab wann erzähle ich meinem Umfeld von der Spende?“ Mögliche Antwort: fühlt euch nicht gezwungen, davon erzählen zu müssen oder ansonsten was zu verheimlichen. Mir hat es geholfen, das Umfeld vor der Geburt zu informieren, da ich Angst hatte, dass mich die Fragen nach der Geburt überfordern würden. „Wie wird das Baby aussehen, werde ich sofort verliebt sein?“ Mögliche Antwort: Diese Angst kennen viele Mütter und das Baby kennenzulernen gehört dazu und ist bei unserer Geschichte vielleicht noch etwas intensiver, da wir nicht sofort alles vermeintlich zuordnen können, wie „ah ja, das ist ganz klar deine Nase ect.“ Aber das Kind war über 9 Monate im Bauch, die Körper haben schon viel zusammen erlebt und der kleine Babykörper wurde komplett durch den Körper der Mutter ernährt. Siehe Thema Epigenetik. Ich habe keinen Vergleich zu einer „normalen“ Schwangerschaft. Für mich fühlte es sich normal an. Die gespendete Eizelle, bzw der transferierte Embryo braucht es um die Schwangerschaft zu „starten“, der Rest musste mein Körper tun. Gewachsen ist der Embryo/das Baby in meinem Körper, aus meinem „Fleisch und Blut“.

Was, wenn mir das Kind nicht ähnlich sieht?

Diese Frage beschäftigt viele Paare, insbesondere die Frau. Sie kann auch nicht generell gültig beantwortet werden. Die Vorstellung ist schwierig, wie es dann sein wird und jedes Paar wird dies selbst für sich herausfinden. Es kann sein, dass die Ähnlichkeit ein Thema spielt und man teilweise darauf angesprochen wird (“Ach woher hat ihr Kind denn diese blauen Augen?” Wenn Vater und Mutter beide braunäugig sind). Natürlich hört man ab und zu solche Kommentare. Aber andere Leute sagen auch "Er hat genau Deine Haarfarbe" oder "Genau Dein Lächeln". Zudem kennen wir doch einige Leute, deren Kinder (genetisch 100% Geschwister) sich gar nicht ähnlich sehen, obschon es genetisch ihre Kinder sind. Je nach Situation antwortet man "Ja, ganz der Vater" oder "Ja, das muss er vom Briefträger haben" oder "Als Kind sah ich meinen Eltern auch gaaaar nicht ähnlich" oder wir erzählen manchmal auch von der Eizellspende. Diese Gedanken gehen einem durch den Kopf - mir zumindest auch. Ich probiere mir in diesem Moment zu sagen, dass es mehr zählt überhaupt noch den Kinderwunsch erfüllen zu können als sich auf das Aussehen zu konzentrieren. Erziehung, Nachahmen der Mimik, etc. beeinflusst ein Kind ja auch und da kann ich defintiv meinen Beitrag beitragen. Mein Mann sei der genetische Vater unseres Kindes, daher wussten wir, dass es einen Einfluss darauf geben würde. Wir wissen auch, dass viele Kinder nicht wie ihre genetische Eltern aussehen. Da ich mir auch immer sicher war, dass ich ein adoptiertes Kind wie mein eigenes lieben könnte, dachte ich nicht, dass die Verbindung ein Problem darstellen würde. Was wir uns gefragt haben (und immer noch), ist wie andere reagieren werden und wie wir auf ihre Reaktion reagieren werden (nicht nur für uns, sondern vor allem auch zum Wohle unseres Kindes). Es sieht meinem Mann sehr ähnlich, was ja auch ohne Eizellenspende der Fall sein kann. Diese Angst und Möglichkeit hatte ich unterschätzt und mich vielleicht etwas zu wenig damit auseinandergesetzt. Unser Kind sieht mir nicht ähnlich und ich war anfangs oft verunsichert in der Öffentlichkeit, wie als würde ich plötzlich „auffliegen“. Wir haben aber spätestens jetzt, nach einem Jahr, viel mehr Sicherheit oder kümmern uns auch einfach nicht mehr darum. Es gibt auch viele genetisch verwandte Kinder, die ihren Eltern nicht gleichen. Kann ich nicht sagen. Mir sagen Personen, die von der EZS nichts wissen, dass mir meine Kinder sehr ähnlich sehen.

Kann man ein Kind aus einer Eizellspende gleich lieben wie ein genetisch eigenes?

Ja. Unsere Kinder (aus EZS) sind 100% unsere Kinder. Diese Frage stellt sich uns gar nicht. Kann ich nicht beurteilen, ich glaube aber daran. Meiner Meinung nach, ja ! Unbedingt!! Sobald ich Schwanger war habe ich mein Kind geliebt (ich kann aber verstehen, dass man sich Sorgen macht, dass dies nicht eintreffen könnte). Ja, definitiv! Uns wurde mal gesagt, dass wir durch unsere Geschichte nicht den Anspruch haben müssen, das Kind immer gleich intensiv zu lieben und alles perfekt zu machen. Es ist wie in jeder Familie, dass die Nähe auch variiert… Ich habe keinen Vergleich. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass man Kinder noch mehr lieben kann als ich meine Kinder liebe. Meine Kinder sind in mir gewachsen, ich habe sie geboren. Eine erste Eizelle ist fremd, mit einem Sperma meines Mannes entstand daraus ein Embryo. Gewachsen sind die Kinder in meinem Körper aus meinem „Fleisch und Blut“.

Wie fühlt sich ein EZS-Kind, wenn die Eltern bereits genetisch eigene Kinder haben?

Kann ich nicht beurteilen.

Ich bin älter als 40 - ist das nicht zu spät für Kinder?

Kann ich nicht beurteilen. Sofern keine spezifischen medizinischen Kontraindikationen aus anderen Gründen als dem Alter vorliegen, biologisch gesehen das glaube ich nicht. Manche Frauen werden mit Anfang 40 auf natürlichem Wege schwanger. Mit 41 bekam ich dank einer Eizellspende mein erstes Kind und fühlte mich grossartig. Ich war damals 45 und war 46 als mein Sohn geboren wurde. Ich würde es sofort wieder machen. Männer sind oftmals ja auch so alt, wenn nicht älter.

Was hat Euch geholfen, den langen und schwierigen Weg zu gehen?

Wir waren in einer Paarberatung, das hat schon geholfen, um zu lernen, wie wir beide unterschiedlich mit Trauer und Frustration und Neid (auf Leute mit Kindern...) umgehen. Ganz allgemein fanden wir es sehr hilfreich, offen mit Freunden und Verwandten über unsere Probleme zu reden - sonst verstehen die Freundinnen und Kollegen einfach nicht, warum man das Baby der Kollegin nicht auch total süss findet und es NICHT tragen will... Wir haben von allen ausschliesslich Unterstützung erhalten. Unser Weg war nicht sehr lang bis jetzt. Da ich mit 29 Jahren erfahren habe, dass ich mich in der viel verfrühten Menopause befinde und keine Eizellreserve mehr habe, blieben uns ausser Adoption oder keine Kinder zu haben, keine andere Option. Daher haben wir uns ein halbes Jahr nach meiner Diagnose entschieden eine Eizellspende zu versuchen. Das war vor 1,5 Jahren und nach zwei Versuchen bin ich nun in der 21. SSW. Der kritischste Schritt war, jemanden zu treffen, die es selbst durchgemacht hat, zusammen mit ihrem Mann. Das veränderte unsere Perspektive, machte es real, liess uns weniger seltsam fühlen und gab uns Hoffnung. Wir hoffen, anderen auf ähnliche Weise helfen zu können, wie uns geholfen wurde. Sich als Paar zu unterstützen. Gespräche, Zeit und den Blick für das grosse Ganze nicht zu verlieren. Daran zu denken, dass es verschiedene Lebensinhalte gibt, die einen erfüllen, dass nicht alles auf die mögliche Schwangerschaft und das Baby fokussiert wird. Im Nachhinein hätte ich mir mehr Austausch mit Menschen mit denselben Erfahrungen gewünscht. Der Weg hat sich zwischenzeitlich einsam angefühlt, da hilft sicher das Wissen, dass es andere Menschen mit derselben Geschichte gibt und man nichts Illegales tut. Im Nachhinein betrachtet war die ganze Kinderwunschzeit ein langer Prozess für mich. Während dieser Zeit fühlte ich mich immer gut obwohl es schwierig und belastend war. Die Behandlungen habe ich in Kauf genommen weil es einfach sein musste wenn wir unser Ziel erreichen wollten. Ich habe die Behandlungen (Medikamente) gut vertragen und fand dies nicht schlimm. Ich fand, manchmal war es für mich vielleicht einfacher das Ganze auszuhalten als für andere die davon wussten. Ich konnte etwas tun und aktiv sein, die anderen konnten nur zusehen und abwarten. In dieser Zeit dachte ich jeweils, dass ich es entspannt genug anging und mich nicht stark unter Druck setzte. Im Nachhinein weiss ich, dass es doch nicht ganz so war und ich erst gegen Ende immer wie entspannter und anders wurde. Meine Sichtweisen haben sich geändert. Wir hatten Kontakt mit Pflegekinderstellen aufgenommen usw., dann hat es endlich geklappt. Ich habe vieles gemacht, vieles war eventuell nützlich, anderes half einfach psychologisch, dass man etwas dafür getan hat: - Akupunktur - Fruchtbarkeitstee - Scratching der Gebärmutter vor den Transfers - gesunde Ernährung - Umstellung Kosmetikartikel auf Naturkosmetik - einmaliges Gespräch mit Psychologin - Stress vermeiden bei Transfers (genug Zeit für Hin- und Rückreise)

Ist es egoistisch, mithilfe einer EZS bekommen zu wollen?

Nein (mal abgesehen davon, dass die Frage sehr speziell ist - aber sie wird gestellt). Eine Eizellspende anzunehmen, ist genauso “egoistisch”, wie wenn ein Patient eine Blutspende bekommt, oder wenn man seine Lungenentzündung mit Medikamenten behandelt (anstatt sich zu überlegen, ob nicht das Schicksal einem damit etwas sagen wollte). Die Eizellspende ist eine etablierte Therapie bei einer anerkannten Krankheit, der Infertilität, die schweizweit viele Frauen betrifft. Es gibt oft keine Alternativen. Z.B. ist es kaum noch möglich, ein Kind zu adoptieren: In der Schweiz gibt es pro Jahr nur noch ca. 30 Adoptionen von Kleinkindern von 0-4 Jahren (nationale und internationale Adoptionen zusammen), weil weltweit immer weniger Kinder zur Adoption freigegeben werden.

Kommunikation

Was erzähle ich meinem Kind, wann und wie? 

Wir reden seit der Geburt mit unseren Kindern über die Spende, fahren oft nach Dänemark in die Ferien, und haben überall Dänemarkflaggen/Bücher etc. zu Hause. Zudem gehen wir Blutspenden und nehmen da die Kinder mit und erklären dann, dass man anderen etwas schenken/spenden soll, wenn man kann, z.B. Blut - oder eben Eizellen. Wir haben auch ein Fotobuch für die Kinder gemacht, mit Fotos von der Reise in die Kinderwunschklinik etc., und das schauen sie sehr gerne an. Unsere Überlegung ist: wir erzählen ihnen von ihrer Entstehungsgeschichte, damit diese für sie voll normal ist, und sie dann hoffentlich gut damit umgehen können. Ich stelle mir vor, dass wir dies dem Kind möglichst früh sagen, am besten schon auf dem Wickeltisch. So soll es etwas ganz Normales sein. So früh wie sinnvoll, so natürlich und so oft wie möglich. Wir haben ein tolles Buch zu diesem Thema (https://www.wirwolltendich.ch/) und werden bestimmt noch mehr bekommen. Dabei geht es darum, nichts davon zu tabuisieren, sondern darauf zu achten, das Kind auch nicht zu verwirren. Wir haben jetzt mit 4 Jahren allmählich mehr und mehr begonnen es mit Hilfe von Büchern und Geschichten zu thematisieren. Ich bin auch daran unsere eigene Geschichte in einem Fotobuch zu erzählen. Wir wollen von Anfang an unsere Geschichte erzählen. Wir hoffen, dass es sich ganz natürlich einfügt und kein grosses Ding ist. Wir wollen von der Spende erzählen wie von einem anderen körperlichen Bedürfnis, bei dem man auf Hilfe angewiesen ist. Die vielfältige Genetik, bei der die Spenderin beteiligt ist, möchten wir als Erweiterung und als Geschenk sehen und nicht als Defizit. Wir haben es von Anfang an erzählt. Dies war für uns bereits vor Schwangerschaftseintritt klar, dass wir dies so machen wollen. Kurz vor der Geburt gab eine Ärztin an einem Referat den Tipp, dies dem Baby bereits beim Wickeln zu erzählen (sogenannte Wickel-Methode). So fällt es einem noch leichter es auszusprechen. Später ist es bereits gesagt und man kann dem Kind, dass es nun versteht einfacher mehr davon erzählen. So haben wir Schritt für Schritt dem Alter und Verständnis entsprechend immer mehr darüber erzählt. Mit 4 Jahren haben wir ein Kinder Bilderbuch zu diesem Thema gekauft und mit dem Kind angeschaut. (wäre auch früher möglich). Nun mit 5 und 7Jahren machen wir mit den Kindern eine Reise in die Stadt wo wir in der Klinik waren.

Was erzähle ich dem Umfeld (Geschwisterkinder, Grosseltern, Nachbarn, Ärzte, Arbeitsumfeld, Kita)?

Wir haben selektiv informiert: Eltern/Grosseltern ja, Ärzte ja, gute Freunde ja. Aber erweiterter Freundeskreis Nein, Arbeitsumfeld Nein, Nachbarn Nein, Kita Nein. Unsere Kinder werden später vielleicht selbst etwas erzählen, dann ist das auch gut so. Bei uns wissen es relativ viele Personen, dass wir eine Eizellespende in Finnland in Anspruch genommen haben. Eltern, Geschwister, Freundeskreis, meine Chefin, etc. Wir haben beschlossen, es unserer unmittelbaren Familie und unseren engsten Freunden zu erzählen. Wir werden es den Ärzten auch nach Bedarf mitteilen. Die Aerzte haben es alle gewusst, die Familie auch und ein paar erlesene Freunde. Nach und nach werden wir es nun auch anderen erzählen. Das engere Umfeld (Familie und Freund:innen) kennt unsere Geschichte. Bei Ärztinnen zum Beispiel erwähnen wir den Fakt sehr kurz und ohne Ausführungen. Bei allen anderen soll unser Kind irgendwann entscheiden, was es erzählen will. Wir erzählen es selektiv. Enge Vertraute wissen es, wir erzählen es aber nicht herum. Arbeit, Nachbarn, Kita wissen nichts davon. Ärzte wissen es, Kinderarzt finde ich sollte es wissen.

Wie reagiert das Kind, wenn es seine Herkunft erfährt?

Kann ich nicht beurteilen. Bis jetzt noch kein Thema. Unsere Kinder sind damit aufgewachsen und kennen nichts anderes. Es ist für sie normal. Unsere Kinder wissen, dass sie unbedingt gewünscht sind von uns und sie geliebt werden.

Wie reagieren andere Personen, wenn sie von der EZS erfahren?

Nur positiv oder ungläubig ("Was, das gibt es?"), jedenfalls aber total unterstützend (und oft "Toll, dass Ihr das gemacht habt - würde ich auch so machen!"). Alle waren in meinem Fall sehr positiv. Viele wussten gar nicht, was das ist und haben nachgefragt. Viele sind auch einfach froh für uns, dass wir dank der Gesetzgebung eines anderen Landes, doch die Chancen auf eine Familie haben. In der Regel gut. Unterschiedlich. Man spürt sehr schnell, welche Gespräche sich gut anfühlen und was bereicherndes haben. Bei einigen sind das Erstaunen und die Neugier zu gross, so dass man sich zu exponiert fühlt und dann auch das Thema wechseln darf. Oder zum Beispiel auf einen Artikel verweisen kann. Viele Menschen wissen auch einfach nicht viel darüber und reagieren als erstes mit den wenigen Vorurteilen, die sie haben: Verboten in der Schweiz, Ausbeutung, Probleme für das Kind, hohe Kosten, ect. Die Personen die es Wissen, wissen auch die Vorgeschichte und der ganze Weg dahin und haben Verständnis dafür.

Wird mir mein Kind vorwerfen, ich sei nicht seine richtige Mutter?

Das kann schon vorkommen. Aber im Vergleich zu dem, was Kinder in der Pubertät sonst noch so sagen, ist das fast schon ein harmloser Vorwurf. Und wenn man das Thema von sich aus präventiv anspricht und dem Kind früh erklärt, dass es nebst der biologischen Mutter noch eine Person gibt, dank deren Spende das Kind entstanden ist, kann man später problemlos antworten “Ja, genetisch ist das nicht falsch.” (aber auch nicht ganz richtig, da es durchaus epigenetische Einflüsse der biologischen Mutter gibt).

Mein Kind ist 10 Jahre alt und weiss nichts von der EZS. Soll ich es ihm überhaupt noch sagen?

Ja ich denke es ist immer besser eine solche Nachricht von den Eltern zu erfahren, als durch andere Situationen. (Sei es bei einer nötigen Blut-/Organspende, dass Mutter / Kind kein Match sind, heimlicher DNA-Test, etc) Ja, das würde ich auf jeden Fall vorschlagen. Geheimnisse zu bewahren bringt später meist kein Glück. Ich würde versuchen, es ihm früher zu erzählen. Aber ja, unbedingt! Das ist immer wichtig. Je früher, desto besser! Ich würde es unbedingt erzählen. Besser spät als gar nicht. Für mich wäre es eine absolute horror Vorstellung, als Jungendlicher oder junge erwachsene Person so etwas per Zufall plötzlich herauszufinden. Ich kann absolut empfehlen, dies bereits dem Baby/Kleinkind zu erzählen.

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